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"Kältemaschinen mit Wärmerückgewinnung sind eine äußerst sinnvolle Lösung"

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11. Juni 2021

Herr Enzensperger, welche Rolle spielt das Thema Wärmerückgewinnung aktuell auf dem Markt?

In den vergangenen Jahren ist die Nachfrage nach Kältelösungen mit Wärmerückgewinnung zwar angestiegen. Meiner Ansicht nach wird das Thema aber immer noch unterschätzt. Und das, obwohl Anwendungen mit Wärmerückgewinnung echte Mehrwerte bieten: Betreiber:innen sparen Geld und schonen die Umwelt. Aus letztgenanntem Grund wird die Wärmerückgewinnung durch attraktive Subventionen und interessante steuerliche Fördermaßnahmen unterstützt.

Warum ist Wärmerückgewinnung sinnvoll?

Bei allen Unternehmen, die im industriellen Maßstab kühlen oder tiefkühlen, entsteht Abwärme. In der Regel wird diese Wärme in die Außenluft abgeleitet und geht verloren. Gleichzeitig braucht jede Firma Wärme für die unterschiedlichsten Zwecke – beispielsweise um Gebäude zu heizen oder um Reinigungswasser auf die gewünschte Temperatur zu bringen. Viele Betriebe benötigen Wärme für ihre industriellen Verfahren. Manchmal entsteht bei der Kälteerzeugung Abwärme in einem solch hohen Ausmaß, dass sie einen ganzen Häuserblock heizen könnte. Stattdessen wird diese Wärme dort aber auf andere Weise neu erzeugt, oft noch durch Gasbrenner. Während gleichzeitig die im Kälteprozess sowieso anfallende Abwärme aufwändig an die Umgebung rückgekühlt werden muss und somit einfach verpufft, also Energie entsorgt wird. Deshalb sprechen wir bei ENGIE Refrigeration, wenn es um Wärmerückgewinnung geht, auch von Energierecycling.

Wie können Anwender:innen mithilfe von Wärmerückgewinnung Geld sparen?

Tatsächlich sparen die Betreiber:innen entsprechender Systeme in mehrfacher Hinsicht: Zum einen werden die Investitionskosten für weitere Gewerke zur Wärmeerzeugung reduziert oder entfallen sogar komplett. Zum anderen wird der Gesamtwirkungsgrad der Kältemaschine erhöht, wenn die Abwärme aus dem Kälteprozess genutzt wird. Das reduziert die Energiekosten. Betrachtet man die Lebenszeit einer Anlage, können selbst kleine Energieeinsparungen dazu führen, dass die Betriebskosten um mehrere hunderttausend Euro gesenkt werden. Gleichzeitig heißt Energiesparen auch immer, CO2-Emissionen zu vermeiden. Die tatsächliche CO2-Ersparnis hängt vom Anteil der Wärmerückgewinnung ab, aber häufig handelt es sich um mehrere tausend Tonnen CO2 pro Jahr. Unternehmen können die Nachhaltigkeit ihrer Gebäude und ihrer Produktionskette somit erheblich steigern.
Mit welchen Lösungen zur Wärmerückgewinnung unterstützt ENGIE Refrigeration die Kund:innen?

Wir bei ENGIE haben uns im Rahmen unserer Strategie „Zero Carbon Transition as a Service“ auf die Fahne geschrieben, unsere Kund:innen auf dem Weg zur Klimaneutralität mit umweltfreundlichen Produkten und Dienstleitungen zu unterstützen. Das erreichen wir mit unseren QUANTUM-Kältemaschinen mit Wärmerückgewinnung auf optimale Weise. So verfügt die wassergekühlte Baureihe über einen Doppelkondensator, mit dessen Hilfe Wärme einfach aus dem Kälteprozess abgeführt werden kann. Auch unsere QUANTUM-AIR-Kältemaschinen sind mit sogenannter Green Heat Recovery (GHR) erhältlich: Ein GHR-Verflüssiger kann wahlweise eine anteilige oder die komplette Abwärme als nutzbare Wärme bereitstellen. ENGIE Refrigeration bietet weltweit die einzige luftgekühlte Baureihe mit diesem Feature. Und ich kann verraten, dass wir unser Alleinstellungsmerkmal weiter ausbauen werden: In Kürze werden wir serienmäßig mit einem neuen Verdichter arbeiten, der höhere Temperaturen liefert als die bisherige Serie. Das ermöglicht neue Anwendungen für die Abwärmenutzung, beispielsweise bei der Brauchwasservorerwärmung mit einem Temperaturniveau von 65 Grad Celsius. Das ist für sehr viele Betreiber:innen interessant, gerade auch bei Sanierungsprojekten.

Quantum Air Kältemaschinen mit Green Heat Recovery

Wie hoch sind die Kosteneinsparungen mit der QUANTUM-AIR-Kältemaschine mit Green Heat Recovery?

Das verdeutliche ich gerne mit einem Rechenbeispiel: Ein QUANTUM AIR in der Ausführung A0570-GHR und mit einer Kälteleistung von 500 kW benötigt für das Betreiben eines Kaltwassersatzes 122,1 kW elektrische Leistung. Dadurch fallen 622,1 kW Wärme zur Rückgewinnung an (EER 4,1/COP 5,1). Somit belaufen sich die Stromkosten bei Dauerbetrieb und 100 Prozent Last auf 189.318,00 Euro**. Rechnet man die eingesetzte Energie von 622,1 kW Wärme auf einen fossilen Brennstoff um, ergibt sich daraus eine Einsparung in Höhe von 386.921,00 Euro pro Jahr bei Erdgas***. Bei Heizöl beträgt diese 550.409,00 Euro pro Jahr und bei Strom sogar 964.578,00 Euro pro Jahr***. Kurz gesagt: Die möglichen Einsparungen sind enorm.

Für welche Einsatzbereiche empfehlen Sie Kältemaschinen mit Wärmerückgewinnung?

Diese „vernetzte“ Anwendung bietet sich wirklich für sehr viele Fälle an. In Branchen, die besonders energieintensiv sind und/oder einen hohen Bedarf an Wärmeenergie aufweisen, rechnet sich die Wärmerückgewinnung in besonderer Weise – von Produktionsbetrieben über Rechenzentren und Krankenhäuser bis hin zu Hotels. In all diesen Anwendungsfällen verfügen wir bei ENGIE Refrigeration über langjährige Erfahrung. Sei es beim Maschinenhersteller ARBURG in Loßburg, im Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, beim Süddeutschen Verlag oder in Flughäfen. Wenn Sie mehr über die Möglichkeiten und Vorteile der Wärmerückgewinnung erfahren möchten, können Sie sich gerne bei mir und meinen Kollegen:innen melden!

Lieber Herr Enzensperger, vielen Dank für das Gespräch. 


**Annahme: Kosten für Strom = 17,7 ct/kWh, Dauerbetrieb = 8760 h/a
***Annahme: Kosten für Erdgas = 7,1 ct/kWh, Kosten für Heizöl = 10,1 ct/kWh, Kosten für Strom = 17,7 ct/kWh

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