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Künstliche Intelligenz bei ENGIE Refrigeration

„Die Zukunft gehört der künstlichen Intelligenz"

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21. Januar 2022

Das hätte sich Beethoven nicht erträumen lassen: Künstliche Intelligenz (KI) vollendete jetzt seine „Unvollendete“ 10. Sinfonie. Davor wurden Kompositionen von Gustav Mahler und Franz Schubert mithilfe der KI zu Ende komponiert. Anwendungen mit künstlicher Intelligenz erobern immer mehr Lebensbereiche – und bieten völlig neue Möglichkeiten. Auch ENGIE Refrigeration ist bereit für die Zukunft: Auf welche schlauen Kälte- und Wärmelösungen sich Anwender:innen freuen können, erläutert unser Experte Jörn Stiegelmeier, Bereichsleiter Technologie und Entwicklung, im Interview.

Siri, Alexa und Co. nutzen wir heute ganz selbstverständlich. Welche Rolle spielt künstliche Intelligenz in der Kälte- und Wärmebranche?

Aktuell nehmen sowohl das Internet of Things (IoT) als auch künstliche Intelligenz (KI) noch eine untergeordnete Rolle in der Kälte- und der Wärmetechnik ein. Das wird sich in Zukunft jedoch sehr schnell ändern. Bei vielen Entwicklungen sehen wir, dass sich diese zunächst in anderen Industrien wie der Automobilbranche formieren und dann rasant bei Kälte und Wärme an Bedeutung gewinnen. Denn: Für Anwender:innen sind Energieeinsparungen und Effizienzsteigerungen die zentralen Anliegen, um den Transformationspfad hin zur Klimaneutralität zu beschleunigen. Deshalb arbeitet unser Team täglich daran, dass unsere Kältemaschinen und Wärmepumpen so effizient wie möglich arbeiten. Darauf kann beispielsweise Predictive Maintenance, also eine vorausschauende Wartung, positiv einzahlen. Mit dieser können wir permanent und aus der Ferne im Blick behalten, ob die Maschine vor Ort bei einem:r Kunden:in hocheffizient läuft – und gegebenenfalls darauf reagieren. Predictive Maintenance ergibt jedoch nur dann Sinn, wenn die entsprechende Datenauswertung mithilfe einer KI-Kompetenz erfolgt. Andernfalls müssten Menschen Millionen von erfassten Daten händisch analysieren und auswerten, was schlichtweg unmöglich ist. Für eine KI-Anwendung hingegen ist eine solche Aufgabe perfekt – und sie ist schneller, günstiger und präziser obendrein.

Welche entsprechenden Lösungen bietet ENGIE Refrigeration den Kunden:innen?

Unsere Devise lautet: Entweder man greift eine Entwicklung früh auf oder man läuft dem Trend hinterher – und wir bei ENGIE Refrigeration streben klar die Vorreiterrolle an. Deshalb arbeiten wir bereits seit Anfang 2021 an einem Projekt zu Predictive Maintenance. Die Basis bildet unsere heutige „Cool Care“-Hardware, welche wir im Zuge der Neukonzeption der QUANTUM-Water-Kältemaschinen entwickelt haben. „Cool Care“ als Fernwartungslösung ermöglicht es uns erstmals, Kältemaschinendaten kontinuierlich und in großem Umfang zu erfassen. Auf dieser Basis gehen wir jetzt in mehreren Ausbaustufen vor und werden uns voraussichtlich bei der KI-Umsetzung auf die Variante „Machine learning“ konzentrieren.

Wie sehen diese Ausbaustufen aus?

Bereits Anfang 2022 starten wir eine Testphase, in der wir mithilfe von künstlicher Intelligenz Maschinendaten bearbeiten und auswerten, und dann entsprechende Rückschlüsse ziehen können. Wir nutzen zunächst einen Versuchsträger im eigenen Haus, werden dann aber rasch für eine Implementierung mit ausgewählten Kunden:innen zusammenarbeiten. Dazu liegen uns bereits mehrere Anfragen von Partner:innen vor, die diesen Schritt gemeinsam mit uns gehen möchten. Insgesamt stelle ich fest, dass das Interesse an KI-Anwendungen auf dem Markt wächst – auch in sehr sensiblen Bereichen wie in der Rechenzentrumsbranche. Meiner Ansicht nach führt kein Weg mehr an künstlicher Intelligenz vorbei; die Vorteile überwiegen deutlich. Selbstverständlich erfüllt ENGIE Refrigeration dabei höchstmögliche Sicherheitsstandards bei der Datenübertragung und beim Maschinenzugriff. Dafür setzen wir auf eine „Defense in Depth“-Strategie nach IEC 62443: Wir gewährleisten die Anlagensicherheit mit einer Benutzerverwaltung und einer Authentifizierung, und wir schließen Kommunikationswege. Anwender:innen können sich zu 100 Prozent darauf verlassen, dass Datenschutz und Datensicherheit für uns absolute Priorität haben.

An welchen weiteren smarten Projekten arbeiten Sie?

Weiterhin konzentrieren wir uns auf Datenbrillen. Bereits seit 2018 setzt ENGIE Refrigeration auf Augmented-Reality (AR)-Brillen in der Entwicklung, um virtuelle Objekte räumlich darzustellen. Allerdings sind wir mit den AR-Brillen der ersten Generation schnell an Grenzen gestoßen. Inzwischen ist die Technologie fortgeschritten, sodass wir aktuell an einer Mixed-Reality (MR/AR)-Brille speziell für den Service arbeiten. Unser Ziel ist es, dass beispielsweise unsere Servicemitarbeiter:innen künftig vor Ort in komplexen Fällen per Livekamera durch unser 3rd Level rasch und präzise unterstützt werden. Weiterhin planen wir, alle Bauteile unserer Produkte mit QR-Codes auszustatten, sodass diese per Datenbrille erfasst, identifiziert und in der letzten Ausbaustufe mit einer einfachen Handbewegung bestellt werden können – wie wir es heute beispielsweise bei Autos von der Lautstärkenregelung kennen. Sie sehen, das Potenzial ist enorm.

Wann werden diese Projekte Marktreife erlangen?

Dies wird bereits in den nächsten Monaten der Fall sein. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich an dieser Stelle noch keine weiteren Details preisgeben möchte. Ich kann Ihnen jedoch verraten, dass unser Team mit viel Expertise und viel Freude bei der Sache ist. Schon immer haben wir bei ENGIE Refrigeration eine Vorreiterrolle bei den Themen Programmierung und Elektronik eingenommen. Künstliche Intelligenz ist mein persönliches Steckenpferd. Von daher ist es mein Ziel, bei künstlicher Intelligenz ebenso wie bei Datenbrillen in der ersten Reihe mitzuspielen. Dafür haben wir die Weichen gestellt: Wir verfügen schon jetzt über die passende Infrastruktur und die richtigen Sicherheitskanäle, um die hohe Rechenkapazität von künstlicher Intelligenz in der Maschine zu erfüllen. Wir sind also bereit für die Zukunft.

Welche Nutzen und welche Mehrwerte erhalten die Anwender:innen durch die neuen smarten Lösungen von ENGIE Refrigeration?

Unser Anspruch ist es, unseren Kunden:innen Kälte und/oder Wärme so einfach wie möglich und so permanent wie benötigt bereitzustellen. In diesem Sinne verstehen wir Predictive Maintenance als Full-Service-Paket: Anwender:innen müssen sich um gar nichts kümmern und können sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Im Idealfall bemerken sie überhaupt nicht, dass ENGIE Refrigeration gerade für sie im Einsatz ist. Meine Vision: Wir erkennen ein auftauchendes Problem vor dem:r Kunden:in und kümmern uns direkt um Fehlerbeseitigung oder noch besser -verhinderung. Damit vermeiden wir Analysefahrten und können notwendige Ersatzteile direkt mitbringen, wenn wir doch vor Ort kommen müssen. Weiterhin können wir Kunden:innen dank Predictive Maintenance noch besser bei Regelungs- und Effizienzproblemen unterstützen. Das spart Zeit und reduziert Kosten.

Wo sehen Sie die Grenzen solcher Lösungen?

Persönlich sehe ich keinerlei Grenzen von KI-Anwendungen. Theoretisch ist alles denkbar – Beschränkungen liegen immer in Ressourcen wie Zeit und Geld begründet. Aus meiner Sicht ist künstliche Intelligenz die Zukunft. Und entsprechende Tools sind gerade dann essenziell, wenn wir von Effizienzsteigerungen sprechen. Ich denke dabei auch an unsere Lösung EER Autocontrol, die eine intelligente Regelung der Kältemaschinen ermöglicht und somit als eine Vorstufe von künstlicher Intelligenz verstanden werden kann. Vor wenigen Jahren noch wäre dies mit der damaligen technischen Leistungsfähigkeit nicht möglich gewesen, und heute haben wir sie standardmäßig im QUANTUM Water integriert. Die Möglichkeiten werden künftig immer größer – die nächsten Jahre werden sicherlich spannend.

Für welche Kunden:innen und für welche Branchen sind die Lösungen besonders relevant?

Kurz gesagt: für alle und für jeden. Besonders wertvoll ist das frühzeitige Erkennen von technischen Änderungen an der Maschine für Kunden:innen, die eine sehr hohe Maschinenverfügbarkeit benötigen, etwa um exakte Raumtemperaturen in einem Reinraum oder in einem Rechenzentrum sicherzustellen, oder die mehrere Maschinen gleichzeitig einsetzen. Aber grundsätzlich kann künftig jede:r Kunde:in die Wirtschaftlichkeit seiner Kältemaschine und seiner Wärmepumpe dank unserer KI-basierten Anwendungen erhöhen. Der Schlüssel liegt in der Effizienzsteigerung, die wir mit diesen schlauen Lösungen erreichen: Energiekosten sind immer der größte Treiber; Anschaffungs- und Servicekosten liegen weit dahinter. Durch eine optimierte Regelung steigern wir die Effizienz und reduzieren Energiekosten maßgeblich. Kunden:innen schonen also ihren Geldbeutel – und tun gleichzeitig der Umwelt etwas Gutes. Sogar Anwender:innen, die regenerativen Strom beispielsweise für den Betrieb einer thermeco2-Hochtemperatur-Wärmepumpe oder einer QUANTUM-Kältemaschine mit Green Heat Recovery einsetzen und somit bereits klimaneutral agieren, können dadurch klimaneutralen Strom als Ressource schonen. So leisten wir mit unseren smarten Produkten und gemeinsam mit unseren Kunden:innen einen Beitrag zur Energiewende.

Lieber Herr Stiegelmeier, vielen Dank für das Gespräch.

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